Digitaler Donnerstag

Liebe Freundinnen und Freunde des Digitalen Donnerstags,

der Digitale Donnerstagabend bringt 2024 wieder ein vielseitiges und spannendes Fortbildungsprogramm mit sich, rund um Themen der Sexualwissenschaft und -therapie – gerne auch wieder mit einem Blick über den Tellerrand. Der Digitale Donnerstagabend findet etwa im zweimonatlichen Abstand statt. Fortbildungspunkte werden jeweils bei der Ärztekammer Hamburg beantragt. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und hoffen wie bisher auf fruchtbare Debatten und interessante Diskussionen.

Der Fort- und Weiterbildungsausschuss der DGfS

Donnerstag, 02.05.2024: 20:00 Uhr

Überfällig. Warum Verhütung auch Männersache ist

In ihrem Vortrag zeichnet Franka Frei die Geschichte der Verhütung nach, stellt die Pille als "feministischen Meilenstein" in Frage und macht deutlich, woran es seit so vielen Jahren an der Marktzulassung einer Art "Pille für den Mann" scheitert. Dabei zeigt sich: Verhütung ist keine "private Angelegenheit" oder gar "Frauensache", sondern ein viel zu wenig beachtetes Politikum. Über hypothetische Ansätze zur Zeugungsverhütung in der Forschung, sexistische Verzerrungen in der Kontrazeptionsmedizin und eine wachsende Bewegung von Männern, die die Sache längst selbst in die Hand nimmt.

Franka Frei ist Journalistin, Autorin und Aktivistin im Bereich reproduktive Rechte und Gesundheit. 2020 erschien ihr populärwissenschaftliches Sachbuch „Periode ist politisch. Ein Manifest gegen das Menstruationstabu“. Für ihr aktuelles Buch „Überfällig. Warum Verhütung auch Männersache ist“ beschäftigte sich mit Verhütungsgerechtigkeit. Mehr Infos: https://www.frankafrei.com

Moderation: Dr. med. Melanie Büttner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Sexualtherapeutin (DGfS) und Traumatherapeutin. Annika Flöter, Dipl. Psychologin/psychologische Psychotherapeutin, Sexualtherapeutin (DGfS) und TFP-Therapeutin.

 

Anmeldung

Anmeldungen zum Digitalen Donnerstag sind bis zwei Werktage vor der Veranstaltung möglich. Wir nutzen zur Durchführungen der Anmeldungen und Zahlungen das Buchungssystem Eeveno. Alle Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie hier: https://eveeno.com/dgfs

Rückblick: Vergangene Veranstaltungen

09.11.2023 | Female Genital Mutilation (FGM) - Die traumatischen Folgen weiblicher Beschneidung

Female Genital Mutilation (FGM) - Die traumatischen Folgen weiblicher Beschneidung

In 30 Ländern weltweit – und sogar auch in Deutschland – kommt es zu Beschneidungen von Mädchen und Frauen. Was als soziale Norm oder religiöses Gebot gilt, trifft meist Mädchen zwischen vier und 14 Jahren, manchmal aber auch schon Neugeborene oder Frauen vor der Verheiratung oder Geburt des ersten Kindes. Meist ohne Betäubung und mit unhygienischen oder stumpfen Instrumenten führen traditionelle Beschneiderinnen die traumatisierende Prozedur durch. Oft hat das starke Schmerzen, Blutungen und Entzündungen zur Folge. Zusätzlich leiden viele Frauen langfristig unter Problemen bei der Sexualität, in Schwangerschaften oder während der Geburt, einem erhöhten HIV-Ansteckungsrisiko und psychischen Traumata. Weibliche Genitalverstümmelung stellt deshalb eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte dar, insbesondere des Rechts auf Gesundheit und des Rechts auf körperliche Unversehrtheit.

Bis heute wissen Menschen in therapeutischen, beratenden und medizinischen Berufen kaum über dieses Thema Bescheid. Viele Betroffene bleiben mit den Folgen für Gesundheit, Partnerschaft und Sexualität alleine. Fehlbehandlungen führen mitunter zu einer Verschlimmerung der körperlichen und psychischen Folgen. Somit ist FGM nicht nur ein Symbol für die Unterdrückung von Frauen und Weiblichkeit in patriarchalen Kulturen, sondern auch ein Versorgungsproblem in unserer Gesellschaft.

Fadumo Korn war als Kind Nomadin in Somalia und ist selbst beschnitten. Sie begleitet andere Betroffene und engagiert sich für eine Verbesserung der Versorgung, auch auf politischer Ebene. Sie hat Nala gegründet, den Verein für Bildung statt Beschneidung: https://nala-fgm.de/nala. Zusätzlich engagiert sie sich bei Donna Mobile, einer Gesundheits- und Beratungseinrichtung für Migrantinnen: https://www.donnamobile.org/alpha-kooperativ. Für ihre Arbeit wurde sie wiederholt ausgezeichnet, u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz (https://www.nala-fgm.de/mediathek/presse?download=19:fadumo-korn-wird-mit-dem-bundesverdienstkreuz-ausgezeichnet).

Moderation: Dr. med. Melanie Büttner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Sexualtherapeutin (DGfS) und Traumatherapeutin. Annika Flöter, Dipl. Psychologin/psychologische Psychotherapeutin, Sexualtherapeutin (DGfS) und TFP-Therapeutin.

 

04.05.2023 | Behinderte Sexualität – Ermächtigung statt Fremdbestimmung.

„Behinderte Sexualität – Ermächtigung statt Fremdbestimmung. “

Die Sexualität von Menschen mit Behinderung wird häufig als „besonders“ und „anders“ dargestellt oder aber gänzlich aberkannt. Dabei werden mehrere Begrifflichkeiten pauschalisiert: zum einen die Gruppe der Menschen mit Behinderung, die in ihrer Heterogenität nicht auf ein Behinderungsbild reduziert werden kann. Zum anderen die Sexualität an sich, die bei allen Menschen „anders“, weil individuell, ist.

Eine Behinderung wird häufig gleichgesetzt mit fehlender Mündigkeit und der ungefragten Erlaubnis, mit eigener Moral willkürlich über die sexuellen und reproduktiven Rechte von Menschen mit Behinderung zu bestimmen. Wenn es um Sexualität geht, werden grundlegende Rechte aberkannt. Sexuelle Bedürfnisse, die Menschen mit Behinderung äußern, werden ignoriert oder dramatisiert. Sexuelles Verhalten wird als sexualisiertes Verhalten gelesen oder aber sexualisiertes Verhalten wird bagatellisiert. Der Umgang mit Intimsphäre und Grenzen ist unabhängig von der Behinderung ein anderer. Es werden persönliche Fragen über das Ausleben von Sexualität gestellt oder ganze Unterstützungsteams diskutieren eine bestehende Partnerschaft zwischen zwei behinderten Menschen.

An diesem Abend sollen die sexuellen und reproduktiven Rechte in Bezug auf einzelne Themen wie zum Beispiel Privatsphäre, Kinderwunsch, Elternschaft, Pornografie und Verhütung in den Blick genommen und das Tabu und die Unsicherheiten in Bezug auf behinderte Sexualität abgebaut werden. Wo beginnt und endet in Unterstützungssettings die Fürsorgepflicht in Bezug auf Sexualität? Ebenso sollen Möglichkeiten diskutiert werden wie Menschen, die in pflegerisch, sozialen, medizinischen und therapeutischen Settings arbeiten, dazu beitragen können, die bestehenden Tabus aufzulösen, um behinderten Klient*innen auf Augenhöhe zu begegnen.

Referentin: Meline Götz, Sexualpädagogin und Sozialpädagogin. Als Dozentin schult sie Menschen mit Behinderung und bildet Fachkräfte weiter. Zusätzlich entwickelt sie Präventions- und Schutzkonzepte für Einrichtungen, die behinderte Menschen betreuen.

Moderation: Dr. med. Melanie Büttner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Sexualtherapeutin (DGfS) und Traumatherapeutin. Annika Flöter, Dipl. Psychologin/psychologische Psychotherapeutin, Sexualtherapeutin /DGfS) und TFP-Therapeutin

 

30.03.2023 | Gewalt im Leben alter und hochaltriger Frauen

Gewalt im Leben alter und hochaltriger Frauen

Frauen waren und sind auch heute noch in unserer Gesellschaft in hohem Maße von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Viele Frauen, die heute 60 Jahre und älter sind, haben im Laufe ihres Lebens sexualisierte Gewalt oder andere Formen von Gewalt in Zusammenhang mit Krieg, Verfolgung, Hunger, Bombardierung, erzwungener Migration erlebt.
Die Folgen dieser traumatischen Ereignisse haben einen unterschiedlich starken Einfluss in den verschiedenen Lebensphasen. Renteneintritt, eingeschränkte Mobilität, Hilfs- und Pflegebedürftigkeit und vieles mehr können erneut Gefühle von Hilflosigkeit, Kontrollverlust und damit einhergehend neue Ohnmachtssituationen verursachen. Der Verlust von Fähigkeiten, die zur psychischen wie auch physischen Selbstbestimmung dienen, wecken nicht selten Erinnerungen an früher erlittenes Leid. Die Gefahr, dass die „Leiden“ nicht als Traumafolgesymptome erkannt werden, sondern die Betroffenen sog. Altersdiagnosen bekommen ist hoch. Und auch im aktuellen Leben von alten und hochaltrigen Frauen findet sexualisierte/ geschlechtsspezifische Gewalt statt. Über 9 % der Frauen zwischen 60 und 74 Jahren erleben körperliche oder sexualisierte Gewalt, über 17 % starke psychische Gewalt durch den aktuellen Partner. (Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe). Dennoch ist Gewalt gegen alte Frauen nach wie vor stark tabuisiert. Das liegt einerseits an stereotypen Einstellungen und Vorurteilen hinsichtlich sexualisierter Gewalt, aber auch an gesellschaftlichen Bildern zu Sexualität und „alten Frauen“.

Als Referentin haben wir Denise Klein (Dipl. Pädagogik und Traumazentrierte Fachberaterin (DeGPT/ Fachverband Traumapädagogik) gewinnen können. Sie arbeitet bei Paula e. V., einer Beratungsstelle für Frauen ab 60 Jahre in Köln. Paula e.V. ist bundesweit die einzige Traumafachberatungsstelle für alte und hochaltrige Frauen.
Die Veranstaltung richtet sich an Personen, die in Pflege, Medizin, Psychotherapie, Seelsorge oder Beratung mit alten und hochaltrigen Frauen arbeiten oder sich für das Thema interessieren.
Im Anschluss an ihren Vortrag wird es Raum geben, gemeinsam mit Denise Klein zu diskutieren.

Moderation: Guido Schneider, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Sexualmedizin – Fort- und Weiterbildungsausschuss der DGfS.

 

 

19.01.2023 | Die Klitoris – zwischen Mythen und Aufklärung

Die Klitoris – zwischen Mythen und Aufklärung

Die Klitoris ist ein mythenumwobenes Organ. Selbst bei der Absicht über sie aufzuklären, tappen viele Menschen in die Falle gängiger Falschinformationen. Was sind also die häufigsten Missverständnisse zur Klitoris? Wo kommen sie her und wie wirken sie sich auf unsere Sexualitäten aus? Die Kulturwissenschaftlerin und Geschlechterforscherin Louisa Lorenz gibt einen Einblick in die Kulturgeschichte der Klitoris und erklärt Zusammenhänge zwischen patriarchalen Machtstrukturen, Wissenschaft und dem gesellschaftlichen Bild weiblicher Sexualität.
In ihrem Buch „Clit“ — Die aufregende Geschichte der Klitoris“ hat Louisa Lorenz eine ebenso spannende wie genau recherchierte kulturhistorische Analyse zur weiblichen Sexualität verfasst. Im Zentrum des Buchs steht der gesellschaftliche Umgang mit der Klitoris – dem zentralen weiblichen Lustorgan. Bis heute lernen Kinder und Erwachsene nichts oder nur wenig über die Klitoris.
In Anatomiebüchern ist sie nicht korrekt abgebildet und auch Ärzt:innen und Therapeut:innen erfahren meist nur wenig über die Klitoris und ihre lustvolle Potenz.
Über all das wollen wir mit Louisa Lorenz sprechen, um uns gemeinsam der Frage zu nähern, wie wir weibliche Sexualität als Gesellschaft zukünftig betrachten und welche Werte wir vertreten wollen.

Moderation: Dr. med. Melanie Büttner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Sexualtherapeutin (DGfS) und Traumatherapeutin. Annika Flöter, Dipl. Psychologin/psychologische Psychotherapeutin.

 

12.05.2022 | Sexarbeit, Trauma und psychische Gesundheit
Melanie Büttner

Digitaler Donnerstag am 12.05.2022 ab 19:00
Sexarbeit, Trauma und psychische Gesundheit

(Achtung, 2. Donnerstag im Mai und geänderte Anfangszeit)

Um das Thema Sexarbeit besteht eine anhaltende Kontroverse. Einige Interessengruppen drängen darauf, Sexarbeit in Deutschland zu verbieten, weil sie die Menschenwürde verletze, die Notlage von Frauen ausnutze, krank mache und nicht selbstbestimmt sei. Nicht nur Vertretungen von Sexarbeitenden, auch mehrere Fachverbände und Sexualwissenschaftler:innen lehnen dies ab. Sie fordern, Sexarbeit als legitime Arbeit anzuerkennen und betonen deren Freiwilligkeit und Einvernehmlichkeit.

Wie steht es wirklich um die Erfahrungen, Arbeitsbedingungen und Gesundheitssituationen von Sexarbeiterinnen? Wie viele von ihnen haben Gewalt erlebt? Wie viele leiden unter psychischen oder körperlichen Beschwerden infolge von Gewalterfahrungen? Was erhöht ihr Risiko, erneut Gewalt zu erleiden? Sollte Sexarbeit oder deren Kauf verboten werden? Und was können therapeutisch und beraterisch Tätige tun, um Sexarbeitende zu unterstützen?

Mit dieser Veranstaltung setzen wir eine Diskussion fort, die 2021 im Digitalen Donnerstag „Sexarbeit zwischen Mythen und Realität“ ihren Anfang nahm. Ein Kurzvortrag bildet den Auftakt, anschließend laden wir zum gemeinsamen Austausch ein.

Vortragende ist diesmal Dr. med. Melanie Büttner, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Sexualtherapeutin (DGfS) und Traumatherapeutin. Nach 14 Jahren am Münchener Universitätsklinikum rechts der Isar ist sie heute Inhaberin der Praxis für Sexual-, Psycho- und Traumatherapie und als Dozentin und freie Wissenschaftlerin tätig. Melanie Büttner ist Autorin und Herausgeberin mehrerer Bücher und Macherin des ZEIT-ONLINE-Podcasts „Ist das normal?“. Literatur: „Sexualität und Trauma“ und „Handbuch Häusliche Gewalt“. Mehr Informationen: www.melanie-buettner.de.

Moderation: Annika Flöter, Dipl. Psychologin/psychologische Psychotherapeutin, Fort- und Weiterbildungsausschuss der DGfS.

07.04.2022 | You Are Queer Enough.
Janis Renner, M.Sc. Psych.

Digitaler Donnerstag am 07.04.2022 ab 20:00
You Are Queer Enough. Raus aus der Scham hin zur authentischen Selbstliebe.

Wer „queer“ als Sammelbegriff verwendet, meint Menschen, die nicht heterosexuell oder cisgender sind. Vielen geht queer schneller über die Lippen als die Begriffe schwul, lesbisch, bi-, pan-, asexuell, trans, nicht-binär oder intergeschlechtlich. Manche Personen bezeichnen sich als queer, manche nicht. Dafür haben Personen verschiedene Gründe.

Queeres Leben wird sichtbarer: in Familien, in Bildungseinrichtungen, am Arbeitsplatz, im Gesundheitswesen, in Beratungs- und Fachstellen, in der Politik. Dabei wird deutlich, wie vielfältig Menschen sind und verschiedene Lebensbereiche bewältigen. Im Einsatz für soziale Gerechtigkeit und Diversität erleben Menschen viele Hürden, die nicht gesehen werden. Einigen wird es erschwert, ein authenthisches queeres Leben zu führen. Wenn es nur wenige Möglichkeiten gibt, die eigene Queerness offen zu zeigen, können Gedanken aufkommen, die besagen, nicht queer genug zu sein. Das kann auch für Personen gelten, die nicht hetero oder cis sind und sich scheinbar gut in traditionelle Gemeinschaften einfügen. Dennoch bleiben sie alle vielfältig in Bezug auf Geschlecht, Sexualität und Beziehungsmodell. Es gibt nicht das eine queere Leben.

An diesem Abend werden wir beleuchten, was es bedeutet, wenn eine Person sich die Frage stellt: Bin ich wirklich queer genug, um queer zu sein? Ein Vortrag von Janis Renner rahmt diesen Digitalen Donnerstag und eröffnet den Raum für Austausch und Begegnung.

Wir laden Menschen aller Disziplinen und Hintergründe ein, sich gemeinsam mit uns von Selbstzweifeln und Scham zu verabschieden. Selbstliebe, die Bühne gehört Dir.

Hinweis: Um Euch / Ihnen möglichst viel Gelegenheit zu geben, Fragen und Anregungen einzubringen, können Sie Fragen oder Erfahrungen vorab an j.renner@uke.de schicken. Die Zuschriften werden thematisch geordnet und im Laufe des Abends diskutiert. Unser Ziel ist es, kein Anliegen unbeantwortet zu lassen.

Zu den Personen:

Janis Renner, M.Sc. Psych., ist seit vielen Jahren in der sexualpädagogischen Arbeit und Online-Beratung aktiv und forscht am Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf zu E-Health-Lösungen in der Trans-Gesundheitsversorgung.

Moderation: Annika Flöter, Dipl. Psychologin/psychologische Psychotherapeutin, Fort- und Weiterbildungsausschuss der DGfS.

13.01.2022 | Reproduktive Selbstbestimmung

Digitaler Donnerstag am 13.01.2022 ab 20:00
Reproduktive Selbstbestimmung – (K)ein Thema in sexualitätsbezogener Beratung, Therapie und Bildung?!

Leider musste der Termin krankheitsbedingt abgesagt werden. Er wird zu einem späteren Termin nachgeholt. Alle bereits erfolgten Anmeldungen werden zeitnah kontaktiert und erhalten die Teilnahmegebühr zurücküberwiesen. Die Angaben zum nächsten Digitalen Donnerstag werden im Laufe des Januars hier ergänzt.

„Abtreibung, also das willentliche Herbeiführen eines Schwangerschaftsabbruches, hat zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften stattgefunden. [...] Abtreibung hat eine lange, die Menschheitsgeschichte überspannende Tradition. Diese Tradition beinhaltet vor allem auch die Art und Weise, wie der Diskurs um Abtreibung geführt wurde und wird. [...] So gilt, dass Abtreibung immer auch Gegenstand allgemeiner Missbilligung war und im öffentlichen kulturellen Raum beinahe überhaupt nicht stattgefunden hat und nicht stattfindet.“ (vgl. Boltanski 2007, S. 35ff.)

Mehr als ein Jahrzehnt ist es her, dass der französische Soziologe Luc Boltanski diese Einordnung vorgenommen hat. Wo aber steht das Recht, über den Fortgang einer Schwangerschaft und den Zeitpunkt einer Familiengründung selbstbestimmt entscheiden zu können, Anfang 2022 – mehr als 150 Jahre, nachdem der §218 ins Strafgesetzbuch eingezogen ist? Welche Debatten um Abtreibungen haben die letzten Jahre geprägt, wie tabuisiert oder thematisiert sind ungewollte bzw. abgebrochene Schwangerschaften heute – in gesellschaftlichen, beruflichen und auch privaten Zusammenhängen?

Darüber wollen wir an diesem Abend ins Gespräch kommen! Nach einem kurzen Vortrag zu gesellschaftspolitischen Rahmungen und einem Videoausschnitt zu psychosozialen Aspekten reproduktiver Selbstbestimmung stehen Reflexion und Austausch im Mittelpunkt: Darüber, welche psychosoziale, medizinische und sonstige Unterstützung Menschen brauchen, die heute ungeplant bzw. ungewollt schwanger geworden sind und einen Abbruch erwägen bzw. erlebt haben; über die stigmatisierenden Bilder und wertenden Vorstellungen, mit denen sie möglicherweise vor oder in diesem Prozess konfrontiert sind; und über die Bedeutung des Themas in den unterschiedlichen beruflichen Feldern der an diesem Abend Anwesenden – sei es sexualitätsbezogene Beratung, Therapie und Bildung. Wir freuen uns, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen!

Zeitlicher Rahmen: 20 Uhr bis 22:15 Uhr

Zu den Personen:

Cornelia Weller, Dipl. Sozialpädagogin, Paar-, Ehe-, Familien- und Lebensberaterin (DAJEB), Supervisorin (DGSv), Fortbildnerin im Bereich der Schwangerschaft- und Familienberatung, seit 1998 tätig in einer Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle in Leipzig.

Maika Böhm, Professorin für Sexualwissenschaft und Familienplanung an der Hochschule Merseburg und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Sexualpädagogik; war viele Jahre als Beraterin bei der pro familia Schleswig-Holstein und Hamburg in der Beratung nach §219 StGB tätig und beschäftigt sich in Lehre und Forschung mit dem Themenfeld ungewollte Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch und psychosoziale Versorgung.

Moderation: Annika Flöter, Dipl. Psychologin/psychologische Psychotherapeutin, Fort- und Weiterbildungsausschuss der DGfS

09.12.2021 | In Strich und Farbe

Digitaler Donnerstag am 9.12.2021 ab 20:00
In Strich und Farbe – Liebe, Lust und Sexualitäten in Comic und Graphic Novel

(Achtung: Dieses mal abweichend am zweiten Donnerstag des Monats.)

Am letzten Digitalen Donnerstag des Jahres nehmen wir Sie mit in die Welt der gezeichneten Bücher. Welche Themen und Geschichten rund um Liebe, Beziehungen und sexuelle Identitäten werden von Autor*innen und Zeichner*innen künstlerisch dargestellt und erzählt? Marietta Schwarz hat sich für uns auf die Suche gemacht und gibt zunächst einen Überblick, bevor sie Ihnen einige Werke näher vorstellen wird. Werfen Sie mit ihr einen Blick in die Bücher und genießen Sie einen Abend mit gezeichneten Geschichten, bei dem Sie sich fachlich und persönlich inspirieren lassen können.

Marietta Schwarz arbeitet als ärztliche Paar- und Sexualtherapeutin in der Praxis für Sexualmedizin und Paartherapie und als Bildende Künstlerin in Köln.

04.11.2021 | Lesung „Leidenschaftlich analytisch“

Digitaler Donnerstag am 4.11.2021 ab 20:00
Lesung „Leidenschaftlich analytisch“ – Texte von Sophinette Becker

Sophinette Becker (†2019) hat über viele Jahre die deutschsprachige Sexualwissenschaft und -therapie entscheidend mitgeprägt. Ihre einzigartige Stimme war in vielen sexualwissenschaftlichen und sexualpolitischen Debatten (oft als erste und einzige weibliche) zu hören. Sie war eine unabhängige Denkerin, misstraute den etablierten Haltungen von Institutionen – auch psychoanalytischen – ebenso wie deren plötzlichen, „revolutionär“ anmutenden Denkumschwüngen. Sie war dabei tief verwurzelt in der Frankfurter Schule und der Freud´schen Psychoanalyse und hatte ein radikales Verständnis vom Unbewussten. Nach zehnjähriger Tätigkeit an der psychosomatischen Universitätsklinik Heidelberg wechselte sie 1989 an das Frankfurter Institut für Sexualwissenschaft und erkämpfte dort nach dessen Schließung 2006 eine Fortführung der Sexualmedizinischen Ambulanz bis 2011. Danach arbeitete sie als psychoanalytische Psychotherapeutin in freier Praxis. Sie hat über die Jahre zahlreiche Vorträge gehalten und Artikel veröffentlicht zu Sexualität und Geschlecht, aber auch zum gesellschaftlichen und institutionellen Umgang mit der deutschen Geschichte, Nationalsozialismus und mit Schuld. In dem gerade im Psychosozial-Verlag erschienenen Band „Leidenschaftlich analytisch“ (https://www.psychosozial-verlag.de/3100) haben die Herausgeberinnen Anna Koellreuter und Margret Hauch eine Auswahl von Sophinette Beckers Texten, von den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts, bis hin zu ihrem Tod 2019 zusammengetragen: „Es lag uns daran, kritische Analysen aus unterschiedlichen Zeitfenstern zu wählen und ihrem breiten Themenspektrum Rechnung zu tragen. Wir waren überrascht, wie aktuell sich auch die älteren Texte lesen.“ (Aus dem Editorial)

Im Digitalen Donnerstag werden Ausschnitte aus verschiedenen Texten vorgetragen und zur Diskussion gestellt. Wir wünschen uns einen leidenschaftlich-inspirierenden Abend, an dem Sophinette Beckers sprühender Geist wieder lebendig wird.

Es lesen Margret Hauch (Psychologische Psychotherapeutin, Sexualwissenschaftlerin, Herausgeberin) und Sabine Cassel-Bähr (Psychoanalytikerin [DPV], Sexualwissenschaftlerin)

Moderation: Annette Schwarte (Fort- und Weiterbildungsausschuss der DGfS)

14.10.2021 | Filmabend „25 Jahre BEAUTIFUL THING“

Digitaler Donnerstag am 14.10.2021 ab 18:00
Filmabend: „25 Jahre BEAUTIFUL THING“ für alle Interessierten ab 12 Jahren!

Ein Film von Hettie MacDonald

Großbritannien 1996, 87 Minuten; digital restaurierte Fassung (FSK 12)

Wir möchten mit Euch und Ihnen und dem Filmverleih Salzgeber das 25jährige Jubiläum des großartigen, bezaubernden Coming-Out-Films „Beautiful Thing“ feiern. Sind Sie damals dahingeschmolzen? Dann schwelgen Sie mit uns in Erinnerungen. Kennst Du den Film noch nicht? Dann wird es höchste Zeit!

Zum Inhalt:

Erzählt wird die Geschichte der beiden 15-jährigen Jungs Jamie und Ste, die Tür an Tür in einer Londoner Hochhaussiedlung wohnen. Jamie ist schüchtern und kämpft wie seine alleinerziehende Mutter jeden Tag um Respekt und Anerkennung – in der Schule wird er gehänselt, auch von Ste. Doch auch Ste muss täglich die Schikanen seines Vaters und seines Bruders ertragen. Eines Abends landet er, grün und blau geprügelt, im Bett von Jamie – und in dieser aufregenden Situation ist plötzlich alles anders. Nun kommen neue Herausforderungen und Mutproben auf die beiden zu, die bestanden werden wollen. Den Trailer zum Film gibt es hier: https://salzgeber.de/beautifulthing

Da wir nicht nur im „Damals“ verweilen möchten, ist dieser Abend ausdrücklich eine Einladung an junge Leute. Wir möchten mit der jungen Generation ins Gespräch kommen und darüber diskutieren, wie relevant der Film heute noch ist.

Kinder und Jugendliche im Alter von 12-18 Jahren können mit einem zahlenden Elternteil kostenlos teilnehmen. Für Menschen im Alter von 18-25 Jahren ohne „älteren Anhang“ haben wir ein Kontingent kostenloser Zugänge reserviert.

Programm:

18:00 Uhr: Begrüßung (über Zoom), anschließend Filmschauen (über vimeo; wer nicht die Möglichkeit hat, bereits um 18:00 Uhr teilzunehmen, kann den Film auch in der Woche vor der Veranstaltung anschauen und um 20:00 Uhr zum Gespräch dazukommen)

20:00-21:30 Uhr: Gespräch: Annika Flöter und Dr. Tobias Skuban-Eiseler diskutieren mit Jugendlichen: Wie erlebt ihr diesen Film? Könnte die Geschichte heute noch ebenso stattfinden? Was wäre anders? Austausch im Plenum

10.06.2021 | Katchi – Sex und Erotik im Popsong

Digitaler Donnerstag am 10.06.2021, 20:00 Uhr:
Katchi – Sex und Erotik im Pop-Song: ein lohnenswertes Entdeckungsfeld für Psychotherapeut*innen

(Achtung: Aufgrund des Feiertags am 1. Donnerstag im Juni, dieses mal am 2. Donnerstag des Monats)

Katchi: liebevolle Berührung.

Wird auch verwendet, um auszusagen, dass jemand eine aufregende sexuelle Erfahrung hatte.

Im Yoga bedeutet Katchi:
Ansammlung von Freude und „zärtliche Berührung“
oder „am Ufer des Flusses“

Sex als Thema im Pop-Song: Eine eigentlich naheliegende Verbindung der Interessensgebiete von Lothar Duda und Günter Ruggaber, nämlich der Sprach- bzw. Diskurskritik einerseits und der Sexualwissenschaft bzw. -therapie andererseits. Da kommt dann bei beiden noch die Freude an populärer Musik dazu und schon kann sich was ergeben…

Sex ist seit jeher das mediale Schmiermittel um den Laden am Laufen zu halten. Genauso allgegenwärtig wie instrumentalisiert bzw. funktionalisiert. Nach wie vor scheint nichts besser die Aufmerksamkeit zu erregen, Interesse zu wecken, zu locken und zu binden. Das gilt auch in der Popmusik. Gibt es dort aber jenseits dieser funktionalen Nutzung von Sexualität auch das diskursive Ausdrücken von sexueller Erfahrung, den Einstieg in eine (annähernd) aufrichtige Auseinandersetzung mit sexuellem Erleben und der einhergehenden Verunsicherung?

Ihre erste, vorläufige Antwort war: Ja. Und die galt es nun zu belegen.

Die Idee und der Auftrag zu dieser Playlist, war also geboren – und das auch gern links und rechts abschweifend vom Chart-Mainstream. Und es war in erster Linie der Spaß, den sie damals hatten, der sie jetzt zu diesem neuen Projekt verführt hat, das sie „Katchi“ getauft haben.

Ihr „Forschungsgegenstand“ bietet ideale Möglichkeiten diesen Spaß mit ihrem jeweiligen wissenschaftlich-therapeutischen Blickwinkeln zu verbinden: der Sprach-bzw. Diskurskritik einerseits und der Sexualwissenschaft bzw. -therapie andererseits.

Vordergründig ganz unterschiedliche Themenfelder verbinden sich doch wieder in ihrer gemeinsamen Überzeugung, dass der Mensch und seine Psyche nur verstanden werden kann mit Blick auf die Vielschichtigkeit seiner Lebenswelt und der unterschiedlichen Ausdrucksformen, in denen er mit dieser in Beziehung steht. Und da ist Musik Ausdruck des/r Interpret*in einerseits und Impulsgeber für die Zuhörer*in andererseits.

Für Psychotherapeut*innen ein lohnenswertes Entdeckungsfeld! Eileen Murray diskutiert mit beiden über ihr aktuelles Projekt „Katchi“. Mehr Information zum Projekt „Katchi“ findet sich hier.

Die Personen

Dipl.-Psych. Lothar Duda: Psychologischer Psychotherapeut für Erwachsene, Ausbildung in VT und ST, Ko-Leiter des DGVT-Ausbildungsinstituts Dortmund. Teilt gerne seine Faibles für Musik und Filme.

Dipl.-Psych. Eileen Murray: Psychologische Psychotherapeutin (VT), Leitung Ausbildungsambulanz in Konstanz, Dozentin im Ausbildungssetting unter anderem für Sexualität/sexuelle Funktionsstörungen. Hat über ihre Tanzleidenschaft die Welt der Musik entdeckt und findet es wird zu wenig über Sexualität und Musik gesprochen.

Dipl.-Psych. Günter Ruggaber: Psychologischer Psychotherapeut, Paar- und Sexualtherapeut (DGfS), Verhaltenstherapeut, Tübingen. Dozent zum Thema Sexualität/sexuelle Störungen im Rahmen der Psychotherapieausbildung. Musik- und Filmliebhaber.

06.05.2021 | Sexarbeit zwischen Mythen und Realität

Digitaler Donnerstag am 06.05.2021, 20:00 Uhr:
Sexarbeit zwischen Mythen und Realität

Über Sexarbeit gibt es viele Mythen und Vorurteile. Diese beeinflussen im erheblichen Sinne die politische und mediale Diskussion. Auch haben sie Einfluss auf die Ausgestaltung von Gesetzestexten und führen zu einer nicht zu vernachlässigenden Stigmatisierung von Sexarbeiter_innen. Stigmatisierung erzeugt Scham für die Betroffenen und verringert deren Selbstwertschätzung. Sie hindert Sexarbeiter_innen daran, mit Selbstvertrauen eine (berufliche) Identität aufzubauen. Mangelndes Selbstvertrauen und (berufliche) Identitätsprobleme machen sie wiederum anfälliger für (psychische) Abhängigkeitsverhältnisse und (psychische sowie finanzielle) Ausbeutung.

Im Gespräch mit der Sexualwissenschaftlerin Harriet Langanke und der Sexarbeiterin Daria Oniér wird Dr. Jörg Signerski-Krieger einige Mythen und Vorurteile an der Schnittstelle von Sexualität und Kommerzialität kritisch hinterfragen und mit ihnen Fragen und Beiträge aus dem Publikum diskutieren.

Dauer: ca. 120 Minuten

01.04.2021 | BDSM in der Therapie

Digitaler Donnerstag am 01.04.2021, 20:00 Uhr:
BDSM in der Therapie

Inhalt: BDSM steht für Bondage, Discipline/Dominance, Sadism/Submission und Masochism, also Fesselung, Disziplin/ Herrschaft, Sadismus/Unterwerfung und Masochismus. Der Begriff ‘Kink’ wird oft als Synonym verwendet und steht für sexuelle Identitäten, Verhaltensweisen und Interessen, die von der Mehrheitsgesellschaft meistens nicht akzeptiert werden.

Auch im Gesundheitssektor stoßen Menschen, die BDSM praktizieren, oft auf Unwissen, Befremden oder urteilende Haltungen. BDSM ist aber für viele ein guter Weg, sich sexuell auszudrücken. Es kann – wie andere Formen von ‘Queerness‘ – dazu dienen, sowohl das Narrativ über die ‚Natürlichkeit‘ sexueller Interessen und Handlung als auch die normativen Verbindungen zwischen sexuellen Handlungen und der Stabilität sexueller Identität und Orientierung aufzulösen.

Die international tätige Psychologin Karina Kehlet Lins wird uns bei dieser Veranstaltung eine Einführung vor allem aus therapeutischer Sicht in die Thematik geben. Dieser Abend soll helfen, Unwissen und Vorurteile abzubauen und Menschen, die BDSM praktizieren, einen niedrigschwelligen und nicht pathologisierenden Zugang zum Gesundheitssystem zu ermöglichen. Alle, die sich für das Thema interessieren, sind herzlich eingeladen.

Person: Karina Kehlet Lins, Dipl.-Psych., Paar- und Sexualtherapeutin, Lehrtherapeutin für Systemische Therapie. Bücher: ‘Sprechen über Sex’, ‘Einführung in die systemische Sexualtherapie’ (Carl-Auer Verlag), www.karinalins.com

04.03.2021 | Filmabend „Kopfplatzen“
Plakat „Kopfplatzen“
Deutschland, 2019, 99 Minuten,
deutsche Originalfassung, FSK 16
© salzgeber

Digitaler Donnerstag am 04.03.2021:
Filmabend „Kopfplatzen“ mit Hauptdarsteller Max Riemelt im Gespräch.

Willkommen zu unserem ersten digitalen Filmabend! Auftakt gibt der Spielfilm „Kopfplatzen“ (FSK 16), in dem der Schauspieler Max Riemelt auf beeindruckende Art und Weise den pädosexuellen Protagonisten Markus darstellt. Markus ist 29, Single und Architekt. Was niemand von ihm weiß: Körper von kleinen Jungen erregen ihn sexuell. Er hasst sich dafür und kämpft jeden Tag gegen sein Verlangen an. Als die alleinerziehende Mutter Jessica mit ihrem achtjährigen Sohn Arthur in die Nachbarwohnung einzieht, verliebt sie sich in den hilfsbereiten Markus und eine tragische Entwicklung nimmt ihren Lauf. Weitere Informationen zum Film + Trailer unter salzgeber.de/Kopfplatzen

Programm

  • 18:00 Uhr: Begrüßung (über Zoom), anschließend Filmschauen (über vimeo; wer nicht die Möglichkeit hat, bereits um 18:00 Uhr teilzunehmen, kann den Film auch in der Woche vor der Veranstaltung anschauen und um 20:00 Uhr zur Diskussion dazukommen)
  • 20:00 Uhr: Plenum (Zoom) und Austausch in Kleingruppen. Gelegenheit, Kolleg*innen zu begegnen und ggf. Fragen an den Hauptdarsteller Max Riemelt zu formulieren
  • 20:30 bis 21:30 Uhr: Gespräch mit Max Riemelt. Die Psychotherapeut*innen Dr. Reinhardt Kleber und Dipl.-Psych. Annika Flöter diskutieren mit dem Hauptdarsteller des Films und beziehen Fragen des Publikums mit ein. Dabei geht es um die filmische Darstellung von Pädosexualität und der therapeutischen Arbeit mit pädosexuellen Menschen sowie die Ambivalenzen, die das Thema bei den Beteiligten auslöst. Wie erlebte Herr Riemelt die Arbeit am Film und die Reaktionen auf seine Rolle? Wie geht es uns Therapeut*innen mit diesem filmischen Zugang zur Innenwelt des Protagonisten – und mit den vermeintlichen Lösungsmöglichkeiten, die der Film anbietet?
04.02.2021 | „Dann kannst du tun mit mir, was ich will ...“

Digitaler Donnerstag am 04.02.2021:
„Dann kannst du tun mit mir, was ich will … Ein differenzierungsorientierter Blick auf Paare und ihre sexuellen Probleme“

Zielgruppe der Veranstaltung: Sexualtherapeut*innen und Sexualberater*innen, Ärzt*innen

Inhalt: Da der größte Teil sexueller Begegnungen in verbindlichen Beziehungen stattfindet, können wir davon ausgehen, dass auch ein großer Teil von sexuellen Problemen dort auftritt. Die Wechselwirkungen von Beziehungsdynamik und Beziehungssexualität spüren sowohl Paar- als auch Sexualtherapeut:innen. Und sie machen die Arbeit nicht unbedingt leichter! Differenzierung ist ein Konzept der systemischen Familientherapie und geht auf Murray Bowen zurück. David Schnarch entwickelte auf dieser Basis seine Crucible® Paartherapie als Synthese von Paar- und Sexualtherapie. Berit Brockhausen zeigt, wie die differenzierungsbasierte Perspektive auf Paarbeziehung und Sex das Vorgehen in der Therapie beeinflusst, welche Schwerpunkte gesetzt werden und wie mit typischen Schwierigkeiten umgegangen wird. Sie stellt die wichtigen Elemente und Interventionen dieses Ansatzes praxistauglich vor.

Person: Berit Brockhausen, approbierte psychologische Psychotherapeutin, arbeitet seit 1985 in der Paar- und Sexualberatung/-therapie, seit 2007 ausschließlich mit Paaren. Sie ist Autorin mehrerer Ratgeber (u.a. „Guter Sex geht anders“, Humboldtverlag), Supervisorin der DGfS und Dozentin für Paartherapie (u.a. für die DGVT)

Beginn 20.00 Uhr, Dauer: ca. 135 min.

Angesichts der großen Nachfrage haben wir einen Zusatztermin für die Veranstaltung mit Berit Brockhausen organisiert. Dieser fand am Dienstag, den 09.02.2021 um 20 Uhr statt.

07.01.2021 | Lesung „Sie hat Bock“ mit Katja Lewina

Digitaler Donnerstag am 07.01.2021:
Lesung „Sie hat Bock“ mit Katja Lewina

Was ist sexistisch an unserem Sex? Katja Lewina hat Bock, und sie schreibt darüber. Wäre sie ein Mann, wäre das kein Ding. So aber ist sie: »Schlampe«, »Nutte«, »Fotze«, »Hoe« … Seit #metoo werden die Rufe nach der potenten Frau laut und lauter. Aber hat eine, die ihr sexuelles Potenzial jenseits von »stets glatt rasiert und gefügig« lebt, in unserer Gesellschaft tatsächlich einen Platz? Lewina führt die Debatte über weibliches Begehren fort und erforscht entlang ihrer eigenen erotischen Biografie, wie viel Sexismus in unserem Sex steckt. Kindliche Masturbation, Gynäkolog*innenbesuche, Porno-Vorlieben oder Fake-Orgasmen: Kein Thema ist ihr zu intim. Und nichts davon so individuell, wie wir gern glauben. Aber die Krusten unserer Sozialisation lassen sich abkratzen! Und so ist ›Sie hat Bock‹ mehr Empowerment als Anprangern, mehr Anleitung zur Potenz als Opferdenke. Denn nach der Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten und Tabus ist es an der Zeit, den Weg zur Selbstermächtigung einzuschlagen.

Katja Lewina studierte Slavistik, Literatur- und Religionswissenschaften und schreibt heute als Journalistin zum Thema Sex u. a. für die Süddeutsche, ZEIT ONLINE, Deutschlandfunk Nova, Brigitte, Emotion, VICE und den Playboy. Ihr entwaffnend ehrliches Buch „Sie hat Bock“ kletterte nach der Veröffentlichung in die Spiegel Bestsellerliste und hat eine neue feministische Diskussion über weibliche Lust und Sexualität angestoßen.

Beginn 20.00 Uhr, Dauer: ca. 120 Min.